Belustigt und gelassen scheint Livingstone von seinem Sockel aus die ausgelassene Schar Touristen zu beobachten, die gerade lachend und plappernd vom Eingang des Parks kommend auf den kleinen Platz treten und plötzlich ehrfürchtig beim Anblick des sich ihnen bietenden Spektakels verharren.
Denn zwischen tropischen Pflanzen und Bäumen hindurch eröffnet sich an dieser Stelle dem Besucher des Viktoria Falls Nationalparks zum ersten Mal der Ausblick auf die Viktoria Fälle, dieses weltberühmte Naturschauspiel des Sambesis. Auf einer Länge von 1,7 Kilometern stürzen hier gigantische Wassermassen über den steilen Felsabbruch hundert Meter hinab in eine enge Basaltschlucht.
Bei normalem Wasserstand sind es im Schnitt in einer Minute 550.000 Kubikmeter, in der Hochwasserphase zwischen März und Mai sogar bis zu fünf Millionen Kubikmetern Wasser, die sich in die Schlucht ergießen. Manchmal geht die aufgewirbelte Gischt noch in 30 Kilometern Entfernung als Sprühregen nieder.
Am 20.09.1854 brach der britische Forschungsreisende David Livingstone von Luanda in Angola aus auf zu einer seiner zahlreichen Expedition. Sein Ziel war diesmal die Durchquerung des afrikanischen Kontinentes von der West- zur Ostküste, ein Vorhaben, das ihn fast zwei Jahre lang durch den Kontinent führen sollte und 1855 in der Entdeckung der Viktoria Fälle gipfelte. Am 12.05.1856 erreichte er schließlich glücklich die Ostküste bei Quelimane im heutigen Mosambik.