Der Wittelsbacher Spross wurde am 25. August 1845 geboren. Bereits mit 23 Jahren begann er mit dem Bau seiner drei Schlösser: Neuschwanstein, das Prachtschloss Herrenchiemsee und Schloss Linderhof. Seine Märchenschlösser sind heute weltberühmt, doch sein extravaganter und exzentrischer Stil bereitete dem Traumkönig nur Scherereien. Denn er verschleuderte nach Einschätzung seiner Verwandtschaft und der Regierungsbeamten für seine Visionen zu viel Geld. 1886 wurde er auf Grund eines ärztlichen Attestes - per Ferndiagnose - offiziell für geisteskrank erklärt. Wenige Tage später ertrank er unter mysteriösen Umständen im Starnberger See - und wurde zu einer Legende.
Weit über eine Million Besucher aus aller Welt besichtigen jährlich Neuschwanstein. Es thront auf einem einzigartigen Spot über dem Tal Hohenschwangau. Das Fundament dazu wurde 1869 gelegt. Bis zum Tod des Königs waren allerdings nur das Erdgeschoss, die Königswohnung im dritten Stock und der Sängersaal im vierten Obergeschoss fertig gestellt. Die Dekorationen der Innenräumen zeigen Szenen aus dem Nibelungenlied, der Thannhäuser-Sage, Lohengrin und Parzival. Nach dem Vorbild des französischen Schlosses Versailles entstand das Prachtschloss Herrenchiemsee. Doch es übertraf sein Vorbild bei weitem: In der fast 100 Meter langen Spiegelhalle brach sich das Licht von 1.800 Kerzen auf 44 Standleuchten und 33 Glaslüstern.
Da Ludwig vor der Fertigstellung verstarb, konnte er nie in seinem Paradeschlafzimmer mit dem drei mal 2,60 Meter großen Bett liegen. Allein an der Bettdecke sollen mehr als 30 Frauen fast sieben Jahre gearbeitet haben. Der Bau dieses monumentalen Bauwerks verschlang bis zu Ludwigs Tod bereits mehr Geld als Neuschwanstein und Linderhof zusammen. Heute beherbergt der Südflügel des Schlosses das König-Ludwig II.-Museum. Hier sind Exponate aus dem Leben des verrückten Märchenkönigs zu bestaunen.
Mitten im Graswangtal liegt Schloss Linderhof - ein großes Prunkgebäude mit verschwenderischer Innenausstattung und einem riesigen Landschaftspark. Königlicher Kitsch und Kultur liegen in dem Rokoko-Revival-Schlösschen dicht beieinander: Neben einem goldglänzenden Maurischen Kiosk finden sich im Park auch das Marokkanische Haus. Und ein Sesam-öffne-dich führt in die geheimnisvolle Venusgrotte mit künstlichem See, Wasserfall und schwimmender Muschel. Der See konnte sogar künstlich beheizt und elektrisch beleuchtet werden - und war eines der ersten Wellenbäder. Die Grotte ist inspiriert vom ersten Akt des Tannhäuser. Die urige Hundinghütte hingegen wurde nach der Walküre aus dem Ring der Nibelungen gestaltet. Und der dritte Akt der Wagneroper Parsival war Vorbild für die Klause des Gurnemanz. Knapp zehn Jahre dauerte der Bau des ersten Märchenschlosses. Es war das einzige, dessen Fertigstellung der König noch erlebte.