Der ältere und grössere Teil von Florenz liegt am rechten Ufer des Arno. Schon früh jedoch verbanden mehrere Brücken Florenz mit dem linken Ufer. So auch die berühmte Ponte Vecchio aus dem 14. Jahrhundert.
Über diese erreicht man von den Uffizien kommend den massiven Bau des Palazzo Pitti. Hier residierten ab Cosimo I. die Medici- Herrscher, und auch ihre Nachfolger, die Lothringer, nutzten diesen Palast.
Dem Palazzo Pitti nähert man sich über die Piazza dei Pitti, einer leicht ansteigenden, leider völlig kahlen und zugeteerten Fläche, welche den Eindruck der massigen steinernen Fassade des Palazzo Pitti noch verstärkt. Betritt man den Palast durch das eine verbliebene Tor, das von ürsprünglich drei vorhandenen Eingangtoren übriggeblieben ist, so erreicht man den an drei Seiten umschlossenen Innenhof. Dieser lässt bereits die Pracht des Gebäudeinneren und auch die Schönheit der dahinter liegenden Anlagen des Boboli-Gartens erahnen.
Den Bau des Palazzo Pitti gab Mitte des 15. Jahrhunderts der Bankier Luca Pitti, zuerst ein Unterstützer, später ein erbitterter Gegner der Medici, in Auftrag. Nach misslungenen Geldspekulationen musste Pitti den Bau einstellen lassen. Erst rund 100 Jahre später erwarb Cosimo I. den halbfertigen Bau, und liess ihn zum Wohnsitz der Medici aus- und umbauen. Die Front wurde verbreitert, der Innenhof und die Gärten angelegt, und auch der berühmte Gang, der, über die Ponte Vecchio führend, den Palazzo Pitti mit dem Palazzo Vecchio verband, wurde geschaffen. Andere Erweiterungsbauten entstanden in späteren Zeiten. Nach dem Aussterben der Medici diente der Palazzo Pitti auch ihren Nachfolgern als Wohnsitz. Und nach dem Anschluss der Stadt Florenz an das Königreich Italien wohnte die königliche Familie in den prachtvollen Räumen.
Heute stehen Teile des Palastes auch normalen Sterblichen offen. Für Besucher und Touristen interessant sind vor allem die Galleria Palatina und die angrenzenden königlichen Gemächer. Erstere enthalten in den hauptsächlich nach griechischen Göttern und Helden benannten Sälen (Venus-Saal, Saturn-Saal, etc.) eine umfangreiche Sammlung von Gemälden hauptsächlich des 17. bis 19. Jahrhunderts. Diese sind dabei nicht nach Epoche oder Künstler geordnet, sondern - wenn überhaupt - nach Thema, öfter wohl nur nach passender Grösse. Dies liegt daran, dass diese Räume ursprünglich Repräsentations- und Wohnzwecken dienten. Heute wirken sie ein wenig überladen, sind jedoch nichts desto trotz mehr als sehenswert. Gleiches gilt für die königlichen Gemächer. Hier zeigen sich Prunk und Pracht der Medici-Herrscher in beeindruckender Weise.
Ein Prunkstück ganz anderer Art schliesst sich an der Rückseite des Palazzo Pitti an. Eleonora de Toledo, die Frau von Cosimo I., ließ den Hügel hinter dem Palast zu einer wunderschönen Gartenlandschaft umgestalten. Hier gibt es Brunnen und kleine Grotten, Statuen, ein Amphitheater, mehrere kleine Villen, und die große künstliche Grotte, die neben Tropfsteinen auch verschiedene Skulpturen enthält. Eingerahmt werden diese Bauwerke von der ebenfalls gestalteten Natur. Große Bäume stehen teils in Reih und Glied entlang von alleeartigen Wegen, teils bilden sie ein dichtes Dach über verschlungenen Pfaden. Hier und da laden Rasenflächen zum Verweilen ein. Der Boboli-Garten ist der richtige Ort für eine Ruhepause und ein Picknick.