So wie der Grand Canyon den Höhepunkt einer Reise durch die USA bildet, versucht fast jeder Besucher Australiens einen Ausflug zum Ayers Rock, bei Alice Springs, zu unternehmen. Mitten im Outback, etwa vier Autostunden von Alice Springs entfernt gelegen, entstand hier vor 600 bis 700 Millionen Jahren der zweitgrösste Steinmonolith der Welt. Der Koloss ragt 348 Meter über das flache Land und ist fast drei Kilometer lang. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass sich der grösste Teil des Riesen-Steines unter der Erde befindet und einige Kilometer in die Tiefe reicht.
Für die Aborigines vom Stamme der Anangu, die seit über 22.000 Jahren im Schatten des grossen Berges leben, ist er ein wichtiges Heiligtum. Es ist sehr verletzend für sie und kaum zu ertragen, dass in den letzten Jahrzehnten abertausende Touristen aus aller Welt den Uluru, wie sie ihn nennen, bestiegen und damit entweiht haben.
Seit 1985 gehört der Uluru-Tat Tjuta National Park wieder den Ureinwohnern. Seitdem ist der Park für 99 Jahre an die Australien Nature Conservation Agency verleast. Doch die Aborigines erhielten ein wesentliches Mitspracherecht bei der Nutzung des Gebietes. Seit Jahren bitten sie die Gäste ihrer Heimat, bewusst auf ein Verbot verzichtend, den Berg nicht zu besteigen, sondern seine Grösse auf dem neun Kilometer langen Rundweg zu erwandern.
Touristen, die im Einklang mit den Traditionen des Gastlands reisen, halten sich daran, andere leider nicht. Schon immer verboten ist das Besteigen der viel interessanteren Felsformation Kat Tjuta (Olgas) einige Kilometer vom Ayers Rock entfernt. Doch wildromantische Wanderwege, so ins Tal der Winde, bieten australisches Outback pur. Egal ob Olgas oder Ayers Rock, im Tagskreis der Sonne verändern sie ständig ihr Aussehen und ihre Farbe. Das ganz grosse Erlebnis bieten die Sonnenauf- und untergänge, zu denen sich regelmässig hunderte Schaulustige an vorbereiteten Aussichtsplätzen einfinden, um das gleissende Rot der brennenden Berge zu erleben.