Wo kann eine Stadt mit gerademal 25.000 Einwohnern zum Zentrum eines riesigen Territoriums werden? Eigentlich nur im Australischen Outback, mitten im Red Centre des riesigen Kontinents. Alice Springs ist neben Canberra die einzige grössere Siedlung im Landesinneren. Es liegt nicht weit entfernt vom geografischen Mittelpunkt des Landes, rund 1.500 Kilometer von der nächsten Stadt entfernt inmitten einer lebensfeindlichen, ausgedörrten Landschaft.
Über die Jahrhunderte hinweg war dieses Gebiet die angestammte Heimat der Aranda-Stämme. Doch die Zeit der Ruhe und Einsamkeit ging für diese Aborigines ab 1871 langsam zu Ende. Zuerst entstand nur eine kleine Relaisstation, doch Stück für Stück siedelten sich rund 4 Kilometer südlich davon, genau dort, wo eine kleine Quelle für lebensnotwendiges Wasser sorgte, immer mehr weisse Einwanderer an. Bis 1933 hiess das kleine Städtchen Stuart Town. John McDouall Stuart war einer der bekanntesten Entdecker Australiens.
Als erstem Weissen gelang ihm 1862 die Durchquerung des Red Centre bis zur Nordküste. Dieser Weg dürfte heute als Stuart Highway jedem Besucher des Red Centres ein Begriff sein. Seit 1929, als der Eisenbahnanschluss an Adelaide erfolgte, bis heute befährt der legendäre Ghan diese Strecke, ging es mit der Siedlung aufwärts. Jetzt ist es ein wichtiges Zentrum für die Siedler des Red Centres und mit unzähligen Hotels, Motels und Pensionen Ausgangspunkt für Touristen aus aller Welt auf ihrer Entdeckungsreise durch die rote Hitze des Australischen Kontinents.
Vom Anzac Hill hat man einen ausgezeichneten Blick auf Alice Springs und das Umland. Bekannt ist Alice Springs nicht zuletzt als Wiege und Zentrale der Flying Doctors, die seit 1929 die medizinische Versorgung der weit verstreuten Farmen aus der Luft absichern. Einen ähnlichen Ansatz hat auch die School of the Air. Seit 1951 werden über sie die Kinder der Farmer auf weit entlegenen Rinderstationen über Funk unterrichtet.