Über Jahrzehnte wussten die Europäer nicht eben viel über die kleine Insel Mauritius im Indischen Ozean. Da war die Briefmarke bekannt, man ahnte goldene Sandstrände und hatte vielleicht schon etwas von den Riesenlandschildkröten gehört. Aber eines sprach sich nicht nur in der Fachwelt der Botaniker herum, der fast legendäre Ruf des Botanischen Gartens im Pampelmousses, nur wenige Kilometer entfernt von der Hauptstadt Port Louis und dem Urlaubszentrum der Insel schlechthin, Grand Baie.
Die Geschichte des Gartens reicht zurück bis ins Jahr 1735. Der damalige Gouverneur Mahé de Labourdonnais liess sich hier ein Landhaus errichten und einen Gemüsegarten anlegen, der für die Versorgung der Einwohner von Port Louis genutzt wurde. Wenige Jahrzehnte später, 1770, übernahm Pierre Poivre das Zepter im Park und unter seiner Federführung entstanden die Grundzüge der weltberühmten Parkanlagen, wie sie heute besichtigt werden können.
Bereits im Jahre 1893 schrieb der Franzose Leclercq: „Sicher ist die Insel Mauritius das Paradies des Südhalbkugel, aber man kann auch sagen, dass der Garten Pampelmousses das Paradies der Insel Mauritius ist.“ Dem ist bis heute nichts hinzuzufügen. Der Park gehört zu den grössten tropischen Gärten weltweit und ist ein Muss für jeden Besucher von Mauritius. Unbedingt sollte man mindestens einen halben Tag dafür einplanen. Eher mehr als weniger. Die Pracht, die die Natur hier bietet, ist beeindruckend. Das reicht von tropischen Bäumen unterschiedlichste Arten über Palmen und einem Meer herrlicher, in den verschiedensten Farben blühender Pflanzen bis hin zu den berühmten Riesenseerosen mit ihren wagenradgrossen Blättern, die selbst einen Menschen tragen können.
Doch auch die Tierwelt kommt nicht zu kurz. Ungezählte Vögel nutzen die Parkanlage als willkommenes Refugium und ein Gehege mit Riesenlandschildkröten sowie ein anderes mit Java-Hirschen geben Einblicke in die Fauna von Mauritius. Ein weiterer Blickfang des Parkes ist das Chateau de mon Plaisir, eine Kolonialvilla, die zwar nicht mehr mit dem ersten Gebäude von Gouverneur Mahé identisch ist, aber auch schon im Jahre 1777 entstand und einen kleinen Eindruck davon vermittelt, wie gut es sich die weißen Kolonialherren hier gehen liessen.
