Er ist ein weltlicher Genuss. Und weil das so ist gab George Bernhard Shaw, Kenner und Liebhaber dieses guten Tropfens, dem schottischen Whisky (Scotch Whisky) einen besonderen Namen. Für ihn war und für viele andere ist Whisky das auf Flaschen gezogene Sonnenlicht. Eine Charakterisierung des berühmtesten schottischen Getränkes, dem ganze Generationen von Whiskyliebhabern sicher begeistert zustimmen.
Die Anfänge der Whiskybrennerei in Schottland gehen wahrscheinlich in das 15. Jahrhundert zurück. So baute sich über die Jahrhunderte ein riesiger Berg an Erfahrungen auf, der heute noch in zahlreichen, teils auch kleinen Destillerien in die praktische Arbeit einfließt. Die Zahl der schottischen Whiskysorten ist so unüberschaubar wie ihre Geschmacksnoten verschieden sind. Grob unterscheidet man zwischen Blended Whiskys, die durch die Verschneidung verschiedener Ausgangsorten „komponiert“ werden und dem sehr charaktervollen, unverschnittenen Malt-Whisky. Während die Blendeds den Trinker mit harmonischen, ja sogar weichen Geschmacksnoten verwöhnen, kann ein richtiger Malt nicht nur alkoholisch, sondern auch geschmacklich ganz schön „zuschlagen.“ Ein echter Malt verlangt einen ganzen Kerl am Glas. Das schließt natürlich nicht aus, dass diese Sorte auch bei mancher Frau gut ankommt.
Ein Teil des guten Geschmacks entsteht durch die Lagerung in Holzfässern, in denen vorher zumeist Bourbon oder Sherry gereift sind. Der Hauptteil jedoch beruht auf der Erfahrung der Brennmeister und deren guter Nase. Über das Wie des Genießens streiten sich die Whiskytrinker nicht nur in Schottland. Eines sollte man aber im Mutterland des Malt beachten: Das edle Getränk mit Eis oder Soda zu mischen, gilt fast als Sünde.
Scotch Whisky darf sich ein Destillat nennen, das in einer schottischen Destillerie hergestellt, mindestens 40 Volumenprozent Alkoholanteil hat und mindestens drei Jahre in Eichenholzfässern unter Zollverschluss in Schottland gereift ist. Üblich ist eine Lagerungszeit von acht bis zwölf Jahren, aber auch 15, 20, 25, 30 und 50 Jahren. Je nach Brennerei hat ein Whisky nach unterschiedlich vielen Jahren das Optimum an Balance zwischen Destillerie-Charakter und Einfluss der Reifung erreicht. Bei der Mehrzahl der Brände liegt diese Zeit zwischen 12 und 15 Jahren. Sehr alte Whiskys sind zwar oft besonders rund, weich und voll, dies jedoch oft auf Kosten der Individualität, da die Fassnote zunehmend dominiert. Die verbreitete Annahme, Whisky sei besser, je älter er ist, gilt also nur mit Einschränkungen.
Schottischer Whisky wird zurzeit in ca. 90 Brennereien gebrannt. Es gibt darüber hinaus Hunderte weiterer, die in den letzen Jahrzehnten still gelegt worden sind oder nicht mehr existieren. Um hierüber einen Überblick zu erhalten, ordnet man die einzelnen Brennereien und damit die von ihnen hergestellten Whiskys einzelnen Regionen zu: Highlands, Speyside, Lowlands, Insel Eslay und Inseln Arran, Mull, Jura, Skye, Orkney.