Für Besucher Ecuadors gehört der Bummel durch die Altstadt der Metropole Quito zu den nachhaltigsten Eindrücken. Zwar umfasst sie gerade mal einen knappen Quadratkilometer, doch ist die Fülle kunsthistorischer Sehenswürdigkeiten kolonialer Zeit einfach überwältigend. Ein guter Grund für die UNESCO, die Altstadt von Quito bereits 1979 in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen. Trotzdem ist der Geldmangel an allen Ecken und Enden zu spüren, was aber dem Charme der Strassen, Plätze und Gassen keinen Abbruch tut.
Typisch für historische Stadtkerne im spanischen Kolonialreich ist ihre schachbrettartige, streng gegliederte Anlage. Ohne Einbezug der geographischen Gegebenheiten wurden diese Verordnungen der Kolonialherrn durchgesetzt. Im 5. Jahrhundert vor Christi war es Hippodamus von Milet, der die schachbrettartige Gestaltung einer Stadt als Idealbild zeichnete und die spanischen Konquistadores hatten sich diesem Bild verschrieben. Das hat bis heute den grossen Vorteil, dass die Orientierung auch für Fremde relativ einfach ist. So besteht beim individuellen Erlaufen der besonderen Sehenswürdigkeit kaum die Gefahr, die Orientierung zu verlieren.
Eine Stadtführung beginnt im Allgemeinen an der Plaza de la Independencia an den sich neben dem Regierungspalast, die Residenz des Bischofs, die Kathedrale, das Rathaus und die Kirche El Sagrario befinden. Das schönste Gebäude am Platz ist die Kathedrale. Bereits 1535 wurde an deren Stelle ein erster Lehmbau mit Strohdach errichtet, welcher bereits 1572 durch ein stabileres Steinhaus ersetzt wurde. Das schwere Erdbeben von 1755, das grosse Teil der Stadt verwüstete, ging auch an dieser Kirche nicht spurlos vorüber. So erhielt die heutige Kathedrale ihr neoklassizistisches Aussehen erst nach umfangreichen Bauarbeiten Ende des 18. Jahrhunderts.
In den Strassen der Altstadt von Quito rund um den Hauptplatz ist jeden Tag Markt. Bauern und Händler aus der Stadt und ihrer Umgebung bieten ihre Waren feil. Doch ehe man seine Reise fortsetzt, sollten noch einige Minuten Zeit für eine Stippvisite im Kloster La Concepcion bleiben, das ehemals eines der reichsten Klöster des Landes war. Im Jahre 1577 gegründet, brannte der Gebäudekomplex am Gründonnerstag des Jahres 1878 nieder. Fast alle Kunstschätze wurden ein Raub der Flammen.