So wie die aktuelle Hauptstadt Antananarivo von Madagaskar im Hochland liegt, so findet man im Hochland und nur 20 Kilometer von der Metropole entfernt auch den Blauen Hügel, Ambohimanga, den heiligen Ort der Merina, der grössten Bevölkerungsgruppe Madagaskars. In Ambohimanga kam der mächtigste und berühmteste aller Merinakönige mit dem nicht ganz einfach zu merkenden Namen Andrianampoinimerina zur Welt. Ursprünglich regierte er von der alten Residenz aus ein Teilreich und erst als er nach Antananarivo übersiedelte, konnte er seinen Machtbereich auf der Insel wesentlich ausweiten. Das Königshaus, auf Malagasy Rova genannt, liegt in einem kleinen romantischen Garten und bietet herrliche Blicke über die zu Füssen des Blauen Berges liegende Ebene.
Im Gegensatz zur Rova in der Hauptstadt besteht die in Ambohimanga aus Palisanderholz. Bis heute ist dieser Gebäudekomplex in seiner ursprünglichen Form erhalten und zeigt den Besuchern, dass selbst die Könige auf Madagaskar recht bescheiden lebten. Interessant ist nicht nur der Wohnbezirk der Königsfamilie mit verschiedenen Wohnhäusern, Opferplätzen, Badestellen und Grabstätten, sondern besonders auch das östliche Eingangstor zum Dorf hinab. Dort, wo heute Beamte den Gästen einen kleinen Obolus aberverlangen, hatten früher 40 Sklaven jeden Abend und jeden Morgen einen sechs Meter hohen, tellerförmigen Stein vor das Tor, hin- bzw. wieder wegzurollen. Der mächtige Stein steht übrigens bis heute an seinem Patz neben dem Tordurchgang. Wer sollte ihn auch von dort mitnehmen?
Wenn das Königsareal auch recht bescheiden wirkt und Leben eigentlich nur durch fahrende Händler entsteht, die kleine Souvenirs verkaufen möchten, strahlt dieser heile Ort der Merina doch Ruhe und Würde aus. Ein guter Platz zum Erholen und Nachdenken.