Oslo, die Haustadt Norwegens ist nicht nur eine Metropole mit ganz eigenem, nordischen Charme, sondern eine Stadt mit einer fast 1000 Jahre alten Geschichte und damit die älteste Hauptstadt des skandinavischen Dreigestirns. Bereits im Jahre 1050 wurde sie von Hargdrade, dem Gestrengen, gegründet. Hardrad war es auch, der den Mönsch Hallvard zum Stadtheiligen erkor. Hallvard wollte eine schwangere Frau vor ungerechtfertigter Verfolgung schützen und wurde dabei von den Häschern mit vier Pfeilen durchbohrt. Mit einem Mühlstein um den Hals warf man ihn in den Drammensfjord. Trotzdem ging sein Leichnam nicht unter, und so wurde er später ordentlich begraben. Noch heute ziert er mit Pfeilen und Mühlstein, mit bloßen Händen eine Frau schützend, das Stadtwappen Oslos.
Zur Gründungszeit der Stadt war sie weder Hauptstadt noch Regierungssitz, diese befanden sich auch noch Jahrhunderte später in Trondheim bzw. Bergen. Erst um 1300 verlegte man beides nach Oslo. Die Pest im 14. und ein großer Stadtbrand im 17. Jahrhunderten läuteten den zeitweiligen Niedergang der Stadt am Fjord ein. Der dänische König Christian IV. ließ die Stadt neu errichten und so verlor sie auch noch ihren angestammten Namen und hieß jetzt Christiana. Erst im Jahre 1925, also rund 20 Jahre nachdem Norwegen seine staatlichen Eigenständigkeit zurückerhalten hatte, konnte sich auch de Hauptstadt wieder Oslo nennen. Das mittelalterliche Oslo befand sich östlich des heutigen Zentrums am Fuße des Ekersberg, auf dem jetzt einer der schönsten Campingplätze Norwegens liegt. Von der mittelalterlichen Stadt ist nicht mehr viel zu sehen. Es gibt ein paar Grundmauerreste von e Halvardskirche und dem ehemaligen Bischofspalast. Unweit davon, bequem zu Fuß zu erreichen, liegt die alte Festung Akershus, deren Geschichte bis ins frühe Mittelalter zurückreicht. Christian de IV. ließ darin ein Renaissanceschloss errichten. Ein Teil der Festung wird heute zu staatlichen Repräsentationszwecken genutzt, ein anderer Teil beherbergt das Militärmuseum und das Museum des norwegischen Widerstandes und auch der Saal Christian V. sowie die Schloßkirche mit der Krypta sind für Besucher zugänglich.
Steinerne Zeugen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert findet man nördlich der Festung in der Kirkegat, die von schmucken Häusern aus dieser Epoche der Stadt gesäumt wird. Auch in die Kirkegat gelangt man problemlos bequem auf Schusters Rappen, wie eigentlich alle Sehenswürdigkeiten im Zentrum Oslos „erlaufbar“ sind. Bei weitem noch nicht mittelalterlich ist das Rathaus der Stadt. Direkt am Hafen gelegen, nach rund zwanzigjähriger Bauzeit im Jahre 1950 eingeweiht, wurde es zweifellos zu einem der Wahrzeichen von Oslo. Doch selbst 50 Jahre nach seiner Fertigstellung ist der riesige, fast plump wirkende Steinklotz, bei Einwohner und Gästen gleichermaßen noch genauso umstritten wie zur Zeit seines Baus.