Wenn man Oslo als Tor nach Norwegen bezeichnet, kann und muss man Trondheim das Tor in den Norden nennen. Wer sich auf den langen, stressigen Tripp zum Nordkap begibt und dafür den Weg durch Norwegen wählt, kommt unweigerlich durch die Stadt am Trondheimfjord. Hier wird das Klima langsam rauher und die Natur zeigt sich unwirtlicher. Der Hauch des Nordens ist zu spüren.
In Trondheim findet man eine gelungene Synthese aus Geschichte und Gegenwart. Die mit über 150.000 Einwohnern drittgrösste Stadt des Landes kann auf eine über 1000 Jahre alte Vergangenheit zurückblicken. Bereits um das Jahr 1000 gab es hier im rauhen Norden einen Königssitz. Als exaktes Gründungsjahr steht 997 in den Geschichtsbüchern. König Olav I. ließ hier Nidarnes, seinen Königshof erbauen. Daraus ergab sich der Name Nidaros, den die Stadt bis ins 16. Jahrhundert hinein trug. Auch heute noch begegnet man diesem Namen in Trondheim an exponierter Stelle.
Der Dom der Stadt trägt ihn. Der Nidarosdom gilt als die Kathedrale des Nordens. Mit 102 Metern Länge und 50 Metern Breite ist er die größte gotische Kirche in ganz Skandinavien. Mit seinen mächtigen Türmen überragt er die Stadt und ist idealer Aussichtspunkt für einen Blick über Trondheim. Im Jahre 1152 begannen die Bauarbeiten am Dom, doch zogen sie sich über Jahrhunderte hin und wurden durch Brände immer wieder zurückgeworfen. Die letzte Wiederherstellung begann dann 1869, endete aber auch erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bis heute werden im Nidarosdom die norwegischen Könige inthronisiert.
Doch auch neben dem Dom hält Trondheim zahlreiche Sehenswürdigkeiten für seine Gäste bereit. So zum Beispiel direkt im Zentrum das Erzbischöfliche Palais mit dem prächtigen Rittersaal aus dem Jahre 1180. An der Nidevela entlang führt die Kjopmannsgate mit Dutzenden erstklassig restaurierten Speicherhäusern, die auf Pfählen im Fluss stehen und heute meist Büros, kleine Geschäfte und gastronomische Einrichtungen beherbergen. Da lässt sich in romantischer Umgebung gut einkaufen, und ein Bummel entlang des Flusses ist ebenfalls zu empfehlen. Nicht zu vergessen den Fischmarkt. Als Stadt am Fjord ist das Angebot dort riesig und die Atmosphäre reizvoll. Ein, vielleicht sogar das Fotomotiv Trondheims neben dem Nidarosdom und den historischen Speichern ist die Gamle Bybro, die alte Stadtbrücke, die einstmals der einzige Zugang zur Stadt war.
Bei all der greifbaren Historie ist Trondheim trotzdem eine moderne Stadt. Handel und Hafen florieren, die Industrie bietet Arbeitsplätze, und an der Universität studieren rund 10.000 junge Leute, die für ihre neuen Ideen und ihre streitbare Diskutierlust landesweit berühmt und berüchtigt sind.