Wenn man in erdgeschichtlichen Dimensionen denkt, sind 10.000 Jahre nicht mehr als ein Wimpernschlag. Gerade mal so alt ist die Geschichte Norwegens - ein erdgeschichtlicher Wimpernschlag. Als sich nach der letzten Eiszeit die Gletscher langsam nach Norden zurück zogen, liessen sie die faszinierenden Fjord- und Schärenlandschaften Norwegens zurück.
Rund 7.000 Jahre v.Chr. begann die Besiedlung der norwegischen Küste. Das ging, wie archäologische Funde beweisen, recht zügig voran. Sogar Inseln am Polarkreis wurden noch vor Beginn der Zeitrechnung besiedelt. Felszeichnungen legen bis heute Zeugnis davon ab und berichten über das Leben von Fischern, Jägern und Sammlern. Erst 500 Jahre nach Chr.entstanden während der Völkerwanderung erste Kleinkönigtümer. Auch für Norwegen begannen damit Jahrhunderte blutiger innerstaatlicher Auseinandersetzungen um die Macht. Zahlreiche Bürgerkriege und Kämpfe um die Thronfolge brachten Not und Armut über das einfache Volk.
Bereits im 11. Jahrhundert wurde die heutige Hauptstadt Oslo gegründet, wobei Bergen das wirtschaftliche Zentrum des Reiches blieb und Trondheim die Königs- und Krönungsstadt war. Auch der aktuelle norwegische König Harald V. wurde nach dem Tod seines Vaters Olav V. 1991 im Trondheimer Nidaros-Dom zum König gesegnet. In Norwegen werden die Könige übrigens nicht gekrönt, sondern gesegnet. Später folgte eine Jahrhunderte lang andauernde Personalunion der Herrscherhäuser benachbarter Königreiche, anfangs mit Dänemark und später mit Schweden. Erst im Jahre 1904 wird Norwegen wieder ein souveränes Land und in einer Abstimmung entscheidet sich die überwältigende Mehrheit des Volkes für die Beibehaltung der Monarchie. So wird Prinz Karl von Dänemark als Häkon VII. König von Norwegen.
Doch nochmal 1000 Jahre zurück. Blickt man in Norwegens Geschichte, darf man die Zeit der Wikinger nicht unter den Tisch fallen lassen. Sie haben Norwegen und grosse Teile Europas nachhaltig geprägt. Um 800 nach Christi beginnen die Expansionszüge der Wikingerzeit, die Norwegen wohl erstmals so richtig ins Bewusstsein des restlichen Europas rückten. So zogen die Wikinger nach Schottland, Irland und Island. Sie wüteten in Deutschland, Flandern und Frankreich und selbst Russland, Bagdad und Byzanz waren nicht vor ihnen sicher. Mit ihren eleganten Langbooten umsegelten sie Spanien und sorgten im Mittelmeerraum für Angst und schrecken. Nicht zu vergessen die Reisen Erich des Roten nach Grönland und von dort weiter an die Ostküste Amerikas. Das war 985. Über 500 Jahre vor Christoph Columbus.