Von Simonstown fahren wir weiter auf der M4 Richtung Süden zum Cape of Good Hope Nature Reserve, dem südlichsten Punkt der Kaphalbinsel. Die Strasse windet sich nun hoch hinauf in die Berge und mit jeder neuerlichen Kurve scheint der ohnehin schon sturmartige Wind stärker zu werden. Tief und schwer hängen die Wolken am Himmel, sie verstärken das Gefühl von Einsamkeit und Endlosigkeit, das von der wilden, unwegsamen Landschaft ausgeht.
Wie müssen sich die Seefahrer vergangener Tage gefühlt haben, wenn sie, die Sicherheit der Bucht greifbar nahe, dort draussen gegen den Sturm ankämpften. Kap der Guten Hoffnung nannte König Johann II. von Portugal die südlichste Spitze dieser Halbinsel. Die ewig tobenden Stürme und die unruhige See machten das Umschiffen des Kaps jahrhundertelang zu einem gefährlichen Vorhaben. Wem dagegen die Passage gelang, der hatte den gefährlichsten Teil der Reise überstanden. Ihn empfingen die ruhigen und friedlichen Gewässer der False Bay.
Heute ist der Felsen ein beliebtes Ausflugsziel mit Restaurant, Souvenir Shop und allem was das Touristenherz sich wünscht. Where the two oceans meet - wirbt man hier, obwohl eigentlich so recht keiner Auskunft geben kann, wo nun genau der Atlantische und der Indische Ozean zusammentreffen.
Eine Seilbahn übernimmt den wenige hundert Meter Anstieg zum Leuchtturm, dem höchsten Aussichtspunkt des Kaps. Aber auch für die so bequem Reisenden dieser Tage scheint von dem Ort etwas Besonderes auszugehen. Hunderte haben sich auf dem Felsen am Fuss des Leuchtturmes verewigt.
Japaner, Afrikaner, Chinesen, Araber und Europäer, die Schriftzeichen erzählen von der Unmenge Reisenden, die diesen Ort besuchen. Praktischerweise halten die Inschriften nie länger als zwei Jahre, spätestens dann haben Wind und Salzwasser ihr Werk vollendet.