Die Algarve ist durch die verschiedenen Mächte, die im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende Portugals südlichste Provinz bevölkerten, stark geprägt worden. Den Anfang machten um 4.000 vor Christus die Lusitaner, ein Bruderstamm der Iberer. Später folgten Phönizier, Griechen und Karthager. Die römische Herrschaft, die von 200 vor Christus bis 410 nach Christus dauerte, hinterliess prägende Spuren, die man zum Teil heute noch entdecken kann.
So bauten die Römer zahlreiche Strassen und Bewässerungsanlagen und verbreiteten das römisches Recht und die römische Zivilisation. Der hervorragende portugiesische Wein hat seinen Ursprung in dieser Zeit. In „Caldas de Monchique“, einem kleinen, verträumten, versteckt in den Bergen liegenden Thermalbad kurten bereits die Römer. Hier meint man noch, in einem anderen Jahrhundert zu leben. Gartentische unter schattigen Platanen, Häuser mit Jugendstil- Fassaden, Belle Époque wohin man schaut – es sieht einfach aus wie in einem Traum.
Im 5. und 6. Jahrhundert folgten germanische Stämme, die ein Königreich gründen, das bis an den Tejo reichte. Den grössten, heute noch erkennbaren Einfluss hatten die Araber, die im 7. Jahrhundert grosse Teile der Iberischen Halbinsel eroberten. Die Vorsilbe „Al“ deutet heute noch auf arabischen Ursprung hin, wie z.B. in den Wörtern Algarve = Al-Gharb und übersetzt heisst Land im Westen, alfazema = Lavendel, oder auch azulejos = al-zulayi, was so viel bedeutet wie kleiner Stein.
Azulejos sind meist blaue, handbemalte Kacheln, die man überall findet, wie z.B. an Brunnen und Strassenschildern, an Häusern und auf öffentlichen Plätzen. Vielerorts findet man noch Häuser, die im maurischen Stil erbaut wurden. Besonders auffallend sind Schornsteine, die wie kleine Minarette aussehen. Die Bevölkerung von damals, die später zum christlichen Glauben gezwungen wurde, brachte hiermit ihren Protest dagegen zum Ausdruck.
Unter König Alfonso Henrique, um 1140, nimmt Portugal seine heutige Form an. Seitdem haben sich die Grenzen nicht mehr geändert. Im 14. Jahrhundert stechen von hier aus viele Entdecker in See, um neue Länder zu entdecken. In dieser Zeit, d.h. um 1500, wurde auch Brasilien entdeckt; seitdem wird dort portugiesisch gesprochen. Aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammen auch die vielen Burgen, die man heute zum Teil besichtigen kann. So zeugen jetzt noch die Befestigungsanlagen von Faro und Lagos und die Burg von Silves von dieser kriegerischen Zeit.