Das Königreich Lesotho, auch als das Dach des Südlichen Afrika bezeichnet, ist vollständig von Südafrika umschlossen und hat in etwa die Größe Belgiens. Schon zu Zeiten der Buren und auch danach unter englischer Kolonialherrschaft behielt dieser Flecken Erde in gewisser Weise seine Autonomie: Kein Gouverneur, sondern ein eigener Stammes-König regierte das Land. Selbst das Apartheid-Regime ließ dieses Land unangetastet, obwohl es wirtschaftlich vollständig von Südafrika abhängig war und durchaus ein politisches Ärgernis darstellte.
Denn für das eher puritanische bzw. weiße Südafrika war Lesotho eine sündige Insel: Spielkasinos auf der einen Seite und ungestrafter Kontakt über die Rassenschranken hinweg, machten das Land zu einer Oase für manche Weiße. Heute ist das staatliche Gefüge etwas in Unordnung geraten, doch immer wenn allzuviel Chaos droht, sorgt Südafrika kurzerhand für Ordnung: Meist reicht die Drohung eines Einmarsches schon aus.
Lesotho ist überwiegend agrarisch geprägt. Das Hochland ohne jeglichen Zugang zum Meer weist offenes Grasland und ausgedehnte Maisfelder vor, Dörfer mit Vieh- und Schafherden beherrschen die Szenerie. Als Paradies für Naturliebhaber erweist sich diese faszinierende Hochgebirgswelt, deren Maluti-Berge teilweise Höhen bis 3.277 Meter über dem Meerespiegel erreichen. Zu Recht wird das Gebirge als die Schweiz Afrikas bezeichnet.
Unzählige Wasserfälle stürzen sich in der Gebirgslandschaft in die Tiefe, der Oranje und seine Nebenflüsse durchziehen in tiefen Schluchten das Gebiet. Hier befinden sich übrigens auch die höchsten Wasserfälle des südlichen Afrikas, die Maletsunyane-Fälle, mit einer Höhe von 192 Meter. Auch im Winter (gefroren!) bieten sie einen phantastischen Anblick.
Touristisch noch weitgehend unterentwickelt, ist Lesotho auf jeden Fall einen Besuch wert und durchaus ein Geheimtip. Landschaftlich spektakuläre Ausblicke auf die Bergwelt, die sich - je nach Lichteinfall - in den unterschiedlichsten Farbschattierungen präsentiert, lassen die Besucher gerne auf so manchen Komfort verzichten.